HEGEL & JAZZ. Eine experimentelle Performance

Die Performance Hegel & Jazz gehört zur Veranstaltungsreihe WECHSELSPIEL

 Konzept

Die Veranstaltung Hegel & Jazz ist die erste Veranstaltung aus der Veranstaltungsreihe WECHSELSPIEL. In dieser Veranstaltung wird ein experimentelles Wechselspiel von Philosophie und Tonkunst zur Aufführung gebracht, nämlich das Wechselspiel von Hegel-Textvortrag und Free Jazz. „Free Jazz“: „Weder Form noch harmonische Abläufe sind festgelegt, der Rhythmus wird völlig frei gestaltet.“ (Quelle: wissen.de/lexikon/jazz)

Die Performance beginnt mit dem Vortrag des Texts. Der Vortrag wird an mehreren Stellen abgebrochen, an denen Musik einsetzt, und zwar ein musikalischer Teil, der vom Musiker oder von den Musikern frei improvisiert wird. Dadurch entsteht ein künstlerisches Wechselspiel, das von den Vortragenden und Musizierenden getragen und gestaltet wird und das dadurch fasziniert, daß die strenge Form der Texte immer wieder – und immer wieder auf eine für das Publikum überraschende Weise – durch freie musikalische Improvisationen aufgebrochen wird, die sich dennoch immer auf den Vortrag beziehen.

Mit einem Wort: Die Texte und der Textvortrag geben das Thema vor, das von den Musikern aufgenommen und variiert wird und, falls sinnvoll, von ihnen auch gebrochen werden kann.

Eines sollten der/die Musiker jedoch beherzigen: Es ist ein erklärtes Ziel dieser Performance, die schwierigen Hegel-Texte sinnlich erfahrbar – und sie so einem größeren Publikum zugänglich zu machen.

Die Performance besteht aus zwei Akten, die jeweils etwa 30 Minuten dauern (der genaue zeitliche Ablauf wird erst im Rahmen der Proben festgelegt). Zwischen der Aufführung der Akte gibt es 15 Minuten Pause.

Warum Hegel & Jazz? Weil diese Kombination schlichtweg hochinteressant ist. Wie wird das Ganze im Ergebnis aussehen? Kann es überhaupt funktionieren? Das sind Fragen, die sich fast unmittelbar einstellen, wenn man versucht, sich das Ganze vorzustellen. So wird gleich in zweierlei Hinsicht ein Spannungsfeld geschaffen: erstens durch die sich einstellenden Fragen und durch die Erwartungshaltung des Publikums, die ja nicht zuletzt auch eine kritische sein wird; und zweitens durch das sich schließlich vor den Ohren und Augen des Publikums real entwickelnde Wechselspiel von Text- und Musikvortrag, von Hegel und Free Jazz.

(Folgende Frage könnte man dem Publikum als Gedankenanstoß an die Hand geben: Drückt sich in dem sich zwischen Textvortrag und Musikvortrag, zwischen streng formalen Hegel-Begriffen und Free-Jazz-Tönen vollziehenden Wechselspiel ein dialektisches Verhältnis aus? Trifft es zu, daß sich Hegelsche Begriffe und Free-Jazz-Klänge, als zwei Formen des Geistes (Hegel), durch ihr Sich-Aufeinander-Beziehen fortwährend sowohl negieren als auch zu neuer, beide Geistformen umfassender Form vereinen, so daß im Ergebnis ein dynamisches Wechselspiel zustande kommt, das aus These, Antithese und Synthese besteht und mithin darauf verweist, daß Gegensätze (und Antinomien) in Hegels Dialektik stets auch eine Identität bilden? Wäre es also, um zum Schluß zu kommen, richtig, zu konstatieren, daß die Performance Hegel & Jazz dem Hegelschen Grundbegriff der Identität der Identität und der Nichtidentität Ausdruck verleiht?)

Um diese Performance zu verwirklichen, braucht es Profis. Zum einen Jazz-Musiker, die sich auf Freie Improvisation verstehen, zum anderen einen die Hegel-Texte Vortragenden, der dem Hegelschen Niveau gerecht wird, zumindest sprachlich, zum dritten einen Regisseur, der die Proben leitet und das Wechselspiel des Hegel- und Musik-Vortrags aufeinander abstimmt. Letztlich bestimmen aber die Musiker selbst darüber, wie sie die Performance gestalten, da es ja um Free Jazz geht.

Sicherlich läßt sich ein Hegel-Experte, der Aufschluß darüber gibt, wie Hegel gearbeitet hat, in Bamberg leicht finden. Anhand der Aussagen dieses Experten ließe sich konkretisieren, wie man das Bühnenbild und den Vortrag in einer Weise gestaltet, die dem nahe kommt, wie Hegel seine Texte tatsächlich entwickelt hat.

Schließlich muß die schwierige Frage, welche Hegel-Texte sich für eine derartige Performance am besten eignen, beantwortet werden. Auch hierzu könnte man einen Hegel-Experten zu Rate ziehen.

Es bietet sich an, Hegels Texte über den Staat zu verwenden, weil diese relativ gut verständlich sind und das Thema „Staat“ sicherlich für ein breites Publikum interessant ist. Es wäre natürlich naheliegend, Hegels Texte über Musik zu verwenden, aber auch sehr absehbar und daher vielleicht zu platt. Man könnte auch ausgewählte Briefe Hegels vortragen – am besten welche, die aus Hegels Bamberger Zeit stammen –, weil diese noch leichter verständlich sind und sich an einen Adressaten wenden. Am besten scheint mir, beides zu verbinden, Auszüge aus den Hegelschen Briefen und Auszüge aus Hegels Werken. Die Texte müssen zusammengestellt und in der Praxis erprobt werden.

Bei Interesse bitte bei mir melden. Danke.