Das „Ich“!!! Geiles Teil oder obskure Macht?

Für alle und keinen: der „Wettbewerb des Geistes II“. Kein Beitrag zum Projekt „Deutschland, Land der Ideen“.

Die Preisfrage
Die Preisfrage „Wer bin ich?“ gewinnt stetig an Brisanz. Schrieb Gottfried Benn noch in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts „Natürlich höre ich die große Frage der Zeit: Ich oder Gemeinschaft, Hingabe an den sozialen Verband oder Selbstgestaltung“, so scheint aus heutiger Sicht kein Zweifel daran zu bestehen, daß man sich in Europa nach 1945 für den Individualismus entschieden hat. Aber stimmt das auch?

Die Aufgabe
Trage dazu bei, das geistige Vakuum, das sich in den hypermodernen westlichen Gesellschaften festgesetzt hat, zu beseitigen und schreibe eine Erlebnisgeschichte, in der du dich einer gedanklichen Autopsie unterziehst. Folgende Fragen sollen dich dabei leiten:
Bist du, oder bist du nicht? Wer bist du? Wie sehr bist du? Wohin geht die Reise? Und: Hast du überhaupt eine Fahrkarte gelöst?
Bzw.: Untersuch dein Ich, falls erforderlich unter Zuhilfenahme von Größen wie „Über-Ich, Animus, ego-states, Schatten, Es“, und frage dich: Was ist das? Was soll das? Soll das überhaupt was?
Vergleiche den Stand deines Individualisiertseins mit dem der anderen. Spekuliere: Hat der Prozeß der Individualisierung seinen Höhepunkt in den westlichen Zivilisationen bereits erreicht, ihn gar überschritten? Oder kommt da noch was?

Bewege dich dabei frei und ungezwungen, doch bedenke: Es bietet sich an, konkrete Alltagsphänomene deiner individuellen, scheinindividuellen oder nichtindividuellen (Selbst-)Entfaltung zu beschreiben, etwa deinen Aufenthalt im Fußballstadion, in der Uni oder im „Berghain“.
Die Länge deines Texts soll möglichst drei A4-Seiten in Schriftgröße 12 Times New Roman nicht übersteigen. Was tun mit dem Text? An geeigneter Stelle im Netz veröffentlichen und als Beitrag zum „Wettbewerb des Geistes“, Teil II, kennzeichnen; denn wer weiß? Vielleicht wird ja irgendwann ein Verlag auf das Ganze aufmerksam?

Zu gewinnen gibt es abgefahrene Selbsterkenntnisse.

Das „Berlin Last Masters“

Das „Berlin Last Masters“ ist ein zynischer Spaßevent, der die hierzulande herrschenden politisch-ökonomischen Verhältnisse anschaulich zum Ausdruck bringt.
Es handelt sich dabei um ein Golfturnier, das ausschließlich für Reiche und Superreiche aus aller Welt ausgerichtet und im innerstädtischen Bereich in Berlin durchgeführt wird.

Zwischen Zoologischem Garten und Rotem Rathaus wird für die Dauer des Turniers ein geeigneter Parcours  abgesteckt. Dieser führt durch den Tiergarten und entlang der Straße des 17. Juni vorbei am Brandenburger Tor hin zum Rotem Rathaus. Der Abschlag erfolgt auf dem Dach des Europa-Centers.

Der Bereich wird während des Turniers geräumt und streng abgeschottet. Als Zuschauer sind nur handverlesene VIPs und Journalisten zugelassen.
Exklusiver Verkauf der Senderechte an den meistbietenden Sender. Werbung und Marketing übernimmt die Gesellschaft „Partner für Berlin“. Teilnehmerzahl: 50. Teilnahmegebühr: 1.000.000 €.

ArtTrain. Zeitgenössische Kunst zum Thema „Nationalismus und europäische Kultur“

ArtTrain …

… ist Kunst.

… ist Kunst in Bewegung.

… ist interantinational ausgerichtet.

… ist ein gesamteuropäisches Kunstprojekt.

… dient der Idee eines politisch und geistig vereinten Europa.

… thematisiert das Spannungsfeld zwischen nationalen und europäischen Identitäten.

… bejaht die Schaffung einer europäischen Kultur.

… ist Symbol.

› Ausgangsfrage

Wie sieht ein ungewöhnliches zeitgenössisches Kunstprojekt zum Thema „Nationalismus und europäische Kultur“ aus?

Lösung

Die Exponate werden in einem Hochgeschwindigkeitszug gezeigt, im ArtTrain. Entsprechend müssen sie von den Künstlern so gestaltet werden, daß sie in den mit Kunst zu bespielenden Bahnwagen präsentiert werden können. Die Ausstellung wird in der Mitte des Zuges platziert und muß begehbar sein, weshalb nur Wagen ohne „Innenausstattung“ – ohne Bestuhlung usw. – für die Präsentation in Frage kommen. In den Wagen wird ein „Kunst-Parcours“ abgesteckt, etwa durch den Einbau von Raumteilern.

Das Projekt ArtTrain ist Symbol! Es dient der Idee eines vereinten – auch eines geistig noch zu vereinenden – Europa und bezieht Stellung gegen den in den Ländern der EU um sich greifenden Nationalismus und Faschismus.

Die Ausstellung wird in Brüssel eröffnet, wo auch die Abschlußveranstaltung stattfindet. Die Route, die der Zug von Brüssel aus nimmt, hängt davon ab, welche Partnerländer sich am Projekt beteiligen.
Im Rahmen der Abschlußveranstaltung wird die Dokumentation des Projekts präsentiert. Zur Abschlußveranstaltung gehört auch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wie zu einer europäischen Kultur gelangen?“

› Vorgaben an die Künstler

Das Thema soll entsprechend der in den Wagen herrschenden Bedingungen künstlerisch umgesetzt werden. Die Künstler sowie die Wissenschaftler und Philosophen, die an der Abschlußveranstaltung beteiligt sein sollen, werden durch die beteiligten Partner(-Länder) im Vorfeld durch eine öffentliche Ausschreibung ermittelt. Alle europäischen Künstler können einen Entwurf einreichen.

© Wort & Konzept Richard Jecht, das Konzept „ArtTrain“ ist urheberrechtlich geschützt