„Wir sind Krise“. Ein Wissenschaftsessay

Für alle und keinen: Bücher für Alle & Keinen

Die Moral ist das unverzichtbare Herrschaftsinstrument, das der Durchsetzung und Aufrechterhaltung patriarchaler Macht zugrunde liegt. (…) Jede zur Herrschaft gelangte Moral gibt, als übergeordnete Wertestruktur und herrschendes Individuationsprinzip, den „Bauplan“ vor, anhand dessen die konkrete, im Namen der Erziehung sanktionierte psychische Aufspaltung des einzelnen von den Eltern und von den Vollstreckern gesellschaftlicher Gewalt, etwa von den Priestern und Lehrern, vorgenommen wird.
(Aus dem Essay „Wir sind Krise“)

Paperback, 296 Seiten, 19,90 €, ISBN 978-3-749-48706-6

Der Titel Wir sind Krise ist eine philosophische Systemkritik und eine philosophische Deutung der „Krise“.
Wozu eine weitere Arbeit zum Thema „Krise“? Um eine philosophische Position beizusteuern, die das große Ganze in den Blick nimmt und dementsprechend die durch die herrschende moralische Struktur bedingte Dauerkrise thematisiert (vgl. die weiter unten stehende Hypothese). Und Wege aufzeigt, wie diese individuell – auf psychischer Ebene – und politisch-gesellschaftlich bewältigt werden kann. Der Essay versteht sich als ein Beitrag zur Debatte um die Dauerkrise und die aktuelle Gesellschaftstransformation in Deutschland und Europa. Zum Vorwort…

Im Zentrum des ersten Bands steht die Explikation folgender Hypothese: Die Entstehung der Dauerkrise, die sich in den modernen westlichen Zivilisationen festgesetzt hat, ist auf die fatale psychophysische Wirkung der von mir so genannten „Hybridformen der Moral“ zurückzuführen – der aus Anteilen der „Herren- und Sklavenmoral“ (Nietzsche) gebildeten Mischformen der Moral –, die im Zuge der Reformation und der Aufklärung aus der doppelten Moral des „geschichtlichen Christentums“ hervorgingen – und in Form der bürgerlich-liberalen Moral erstmals zur Herrschaft gelangten.

Darüber hinaus finden sich in den Büchern …

  1. ein aus geschichtsphilosophischer und soziopsychologischer Sicht verfaßter Beitrag zur „Debatte um den deutschen Sonderweg“ (Band I);

    Es bleibt festzuhalten, daß die Entstehung und Verbreitung der im Zeichen eines modernen Indogermanismus im 19. und 20. Jahrhundert konzipierten „deutschen Sonderwegsideologien“ nicht nur den Großmachtambitionen der damaligen Eliten geschuldet waren, sondern auch dem Einbruch der über Jahrhunderte abgespaltenen und nunmehr nach Integration verlangenden heidnisch-numinosen Inhalte in die Gefühls- und Gedankenwelt wenigstens eines Teil der damaligen deutschen Bevölkerung. 

  2. ein Beitrag zur interdisziplinären Patriarchatsforschung, in dem ich unter anderem die Entstehungsgeschichte des „patriarchalen Ichbewußtseinssystems“ (Über-Ich, Ich, Es) veranschauliche (Band I und Band II);

    Die Aufspaltung des Selbst in zwei feindlich entgegengesetzte Persönlichkeitsanteile, in Über-Ich und Es, steht mithin in direktem Zusammenhang mit der im Patriarchat von Anfang an vorgenommenen Aufspaltung des Selbst in „Männlich und Weiblich“. Es bezeichnet eine Spaltungsdynamik, in der die Inhalte des kollektiven Bewußten oder anderer vorpatriarchaler Bewußtseinsformen vom patriarchalen Über-Ich und Ich gewaltsam unterdrückt und in Gänze ins Es abgeschoben wurden, oder vielmehr: zum Es umgewandelt wurden.

  3. Vorschläge, wie die aktuelle Gesellschaftstransformation, der philosophisch-psychologischen Vernunft gemäß, gestaltet werden kann, darunter eine politische Konzeption (Band II);
  4. eine Anleitung, wie die Überwindung oder wenigstens Milderung der moralbedingten Spaltung des Selbst durch die Integration des archetypisch (Ur-)Weiblichen gelingen kann (Band II).